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Till Rummenhohl: Humanität ist unser wichtigstes Gut. Wir
müssen als Staatengemeinschaft anfangen, uns der Situation
bewusst zu werden und realistisch und gemeinschaftlich eine
schnelle und effiziente Lösung finden, diesen Menschen langfristig zu helfen. Jeder einzelne Bürger muss anfangen, sich
über die Schicksale der Menschen, die auf lebensgefährlichsten Wegen zu uns kommen, zu informieren. Wir müssen Flüchtlingen zuhören und wissbegierig sein, die Wahrheit zu erfahren.
Wir müssen – müssen wir?
Abschotten keine langfristige Lösung in der Flüchtlingsfrage
sein können. Vielmehr muss es das Ziel sein, alternative Lösungen zu finden. Diese sollten den Ansatz der Hilfe zur Selbsthilfe
beinhalten. Eine bloße Hilfeleistung von außerhalb schafft nur
Abhängigkeiten und kann allenfalls eine Übergangslösung sein.
Till Rummenhohl: Es geht darum, wie viel den Europäern
Humanität Wert ist. Wollen wir helfen, um so viele Menschen
wie möglich zu retten oder zusehen, wie sie sterben oder in europäischen Lagern dahin vegetieren? Diese Menschen machen
sich nicht auf den Weg, um unsere Kultur zu zerstören. Sie lassen nicht all ihr Leben, ihre Familien zurück, um uns Europäern
die Arbeitplätze, das Geld und die Wohnungen wegzunehmen.
Nein! Sie kommen zu uns, weil sie keinen anderen Ausweg
mehr sehen. Sie begeben sich in Lebensgefahr, weil sie nicht
mehr ausgebeutet, geschlagen, vergewaltigt, verkauft und abgeschlachtet werden wollen. Sie stehen in ihrem Leben an
einem Punkt, an dem sie entscheiden müssen: bleiben und
sterben, oder gehen und mit größtem Glück überleben.
Welches Souvenir wird sie zu Hause an
diese Zeit erinnern?
Das EU-Hauptquartier
liegt im Nordwesten von
London. Von hier aus
haben Jan Drumm und
seine Kollegen die Einsätze vorbereitet.
Vom Rhein an die Elbe:
Schiffbaustudent Jan
Drumm aus Andernach
hat zuerst eine Ausbildung zum Offizier absolviert, bevor er zum
Masterstudium an die
TU Hamburg kam.
Gibt es Pläne für die nahe Zukunft?
Jan Drumm: Zuerst einmal steht das Masterstudium wieder
im Vordergrund. Auf jeden Fall will ich wieder für eine gute
Sache mit Menschen arbeiten, am liebsten in der Entwicklungshilfe, mich weiter fortbilden und zum Ende des Studiums
noch einmal einige Zeit im Ausland verbringen.
Till Rummenhohl: : : Ich möchte mit Vorträgen repräsentaJan Drumm: Eine Landkarte mit den Signaturen aller Kollegen und Kolleginnen aus 35 Nationen.
Till Rummenhohl: Ein Team-T-Shirt von „SOS Méditerranée“ – viele Freundschaften und eine Fülle wertvoller
Erfahrungen.
tiv für „SOS Med“ meine Geschichte und die der Menschen auf
dieser Todesroute erzählen und werde in dieser Nichtregierungsorganisation an Land weiterhin ehrenamtlich arbeiten. Humanität lebt davon, dass wir in unserem alltäglichen Leben
Menschlichkeit zeigen, in dem wir uns zum Beispiel ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren und oder mit Geld- und Sachspenden dazu beitragen, die Not anderer zu lindern. Wenn es
das Studium erlaubt, werde ich irgendwann auch wieder an
Bord der „Aquarius“ gehen.
Die Fragen stellte Jutta Katharina Werner
Fotos: European Union Naval Force Operation Atalanta, e
Jan Drumm: Wir müssen begreifen, dass Wegschauen un