TUHH Spektrum Oktober 2016 | Page 27

Hohes Potenzial in der Forschung

Vor der Wahl des neuen TUHH-Präsidenten im Dezember befragte spektrum Hamburgs Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank ( Bündnis 90 / Die Grünen ) zur Perspektive der TU Hamburg .
Was schätzen Sie – in kurzen Stichworten – an der TU Hamburg in der Forschung sowie in der Lehre ganz besonders ?
Die TU Hamburg ist Gründerhochschule und sie hat exzellente Lehrkonzepte . Mit ihrem Technologietransfer steht sie für ausgeprägte Innovationskraft , die sich auch in der Lehre zeigt und sie verfügt über ein hohes Potenzial in der Forschung . Außerdem kommen aus der Hochschule tolle Impulse , wie beispielsweise die vor kurzem veranstaltete Maritime Nacht . Solche innovativen Ideen begeistern Menschen für Wissenschaft und Forschung , die sonst nichts damit am Hut haben .
Wo sehen Sie noch Potenzial ?
Der Wissenschaftsrat hat in seinem aktuellen MINT-Gutachten – übrigens allen Hochschulen – zu mehr Vernetzung am Standort geraten . Der SFB der TU Hamburg in den Materialwissenschaften hat exemplarisch gezeigt , wie erfolgreich die Hochschule mit den Partnern in der Metropolregion zusammenarbeiten kann . Das Zentrum für Hochleistungsmaterialien mit dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht oder das Zentrum für Medizintechnik Hamburg mit dem UKE sind Beispiele für eine vertiefte institutionelle Zusammenarbeit . Davon wünschen wir uns Impulse z . B . auch bei Verbundforschungsanträgen , gerade in den DFG-Verfahren , die für besondere Stärken in der Grundlagenforschung stehen .
Die TU Hamburg , 37 Jahre alt , soll weiter ausgebaut werden . Kritiker bezweifeln , dass es überhaupt ausreichend geeignete Kandidaten für ein universitäres ingenieurwissenschaftliches Studium in der Region gibt . Wie beurteilen Sie die Ausgangsposition und woher sollen die künftigen Erstsemester kommen ?
Ich bin der TUHH sehr dankbar dafür , dass sie in den letzten Jahren eine hohe zusätzliche Zahl an Bachelor- und Master-
Studienanfängerinnen und Studienanfängern aufgenommen hat . Sie bietet damit jungen Menschen in einem zukunftsträchtigen Feld die Chance auf ein Studium in Hamburg . Das ist ein klares Signal , denn : Wir können nicht einen drohenden Fachkräftemangel beklagen und dadurch beantworten , dass wir weniger Studierende aufnehmen . Hier ist zunächst einmal sehr positiv festzustellen , dass die Plätze nicht nur angeboten , sondern auch nachgefragt werden . Das war auch nicht immer der Fall . Zugleich wissen wir anhand der Abbrecherzahlen , dass gerade das Studium in den Ingenieurwissenschaften für viele eine große Herausforderung darstellt und die zunehmende Heterogenität der Studierendenschaft die Hochschulen vor neue Fragen stellt . Hier finde ich die Reaktion der TUHH sehr lobenswert , mit der Einrichtung des Zentrums für Lehre und Lernen eine Antwort auf die genannten Herausforderungen zu geben . Parallel bieten wir hochschulübergreifend mit dem Projekt MINTFIT Studieninteressierten die Gelegenheit , sich über die mathematischen Anforderungen an den MINT-Hochschulen in Hamburg zu informieren , einen Orientierungstest zu absolvieren und in Online- sowie Brücken-Kursen an möglichen Defiziten zu arbeiten . Hier möchte ich mich auch bei allen Beteiligten der TUHH für ihre Mitwirkung und ihr Engagement bedanken . Der Hamburger Orientierungstest ist ein großer Erfolg und wird mittlerweile auch überregional eingesetzt .
Sie haben im Februar in einem Interview gesagt , dass es eine Aufgabe von Universitäten ist , eine breite akademische Bildung anzubieten , um später Spitze zu ermöglichen . Wie definieren Sie „ Breite “ in den Ingenieurwissenschaften der Technischen Universität der Hansestadt Hamburg ?
„ Breite “ bedeutet für mich , eine umfassende , qualitativ hochwertige Ausbildung und gute Studienbedingungen anzubieten . Das ist die Basis dafür , dass Hochschulen auch in der Spitze mitspielen können .