KOPFSALAT Ausgabe 25 (09/2015) | Page 4

3 Schwerpunktthema AUF DEN SPROSSEN DER ERFOLGSLEITER EIN BLICK IN EINE GLÄSERNE PRODUKTION Gewächshäuser sind ideal für das geschützte und kontrollierte Kultivieren von Pflanzen. Vor allem zarte und witterungsanfällige Pflanzen wie Kresse werden in den großen Glashäusern angebaut. Doch wie funktioniert  eigentlich so ein Anbau? Wir haben mal einen Blick in ein nachhaltiges Gewächshaus geworfen. Die Konstruktion Die Energie Gewächshäuser gibt es in unterschiedlichsten Größen. Eines der modernsten Gewächshäuser hat eine Fläche von 2,3 ha und eine Höhe von 11 Metern. Energie ist ein zentrales Thema im nachhaltigen Gewächshausanbau. Das Ziel ist, den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu minimieren. Die maximale Energieausnutzung und eine gleichzeitige Minimierung des Energieverlustes sind essentiell und beide eng miteinander verbunden. Das Gewächshaus ist als halbgeschlossenes System erbaut worden, ein Großteil der durch die LED-Lampen und die Sonneneinstrahlung im Sommer entstehenden Wärme wird aufgefangen und im unterirdischen Speicher gespeichert, um sie dann im Winter zum Heizen des Gewächshauses zu nutzen. Im Sommer strömt die Luft an den mit kaltem Wasser gefüllten Heizkörpern an der Decke vorbei und sorgt so für ein optimales Klima. Das Gewächshaus wird somit möglichst energieneutral betrieben, und wenn möglich, wird sogar überschüssige Energie an die umliegenden Häuser abgegeben. Trotz dieser enormen Ausdehnung wird größter Wert auf Effizienz gelegt, und um den Raum optimal zu nutzen, wird die Kresse in fünf Schichten übereinander angebaut: Zwei Schichten im dunkleren Bereich dienen der Keimung der Samen, zwei Schichten sind für die Entwicklung und das Wachstum der Sämlinge vorgesehen und auf der obersten Schicht werden die Pflanzen für den Verkauf und Transport vorbereitet. Ein Aufzug befördert während der Kultivierung die Tische mit der Kresse auf die unterschiedlichen Etagen. Je nach Sorte und Wachstumsgeschwindigkeit ist die Kresse innerhalb von fünf Tagen, teilweise aber auch erst nach fünf Wochen verkaufsbereit. Diffuses Glas Die Beleuchtung Bei der traditionellen Beleuchtung in Gewächshäusern mit sogenannten Natriumdampf-Hochdrucklampen wird ungefähr 1/3 der Energie in Licht umgewandelt. Aufgrund der großen Strahlungswärme (55 %) müssen die Lampen in großer Höhe angebracht werden, um Verbrennungen zu vermeiden. Somit ist die traditionelle Beleuchtung für den Einsatz im mehrschichtigen Anbau nahezu unbrauchbar. Deshalb setzt man beim Gartenbau vermehrt auf eine LED-Beleuchtung. Langzeitversuche haben ergeben, dass Pflanzen anfangs rotes Licht für das Wachstum brauchen, anschließend benötigt die Pflanze ein wenig blaues Licht für die Festigkeit. Diese Farbkombination wird vom violettpinkfarbenen Licht im Gewächshaus erzeugt. Weil die spezifischen Farben unabhängig voneinander dimmbar sind, können sie immer wieder an die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst werden, wodurch wenig Energie verloren geht. Durch den Einsatz von LED-Lampen kann die Produktionskapazität um bis zu 400 % gesteigert werden. Untersuchungen haben ergeben, dass diffuses Glas das Licht im Gewächshaus besser verteilt, da das Licht gebrochen wird und es somit von allen Seiten an die Pflanzen herankommt. Bei Tomaten- und Gurkenkulturen wurde dadurch ein um 10 % erhöhter Ertrag gemessen. Deswegen sind meist alle Abdeckungen an neuen nachhaltigen Gewächshäusern aus diffusem Glas. Solarzellen Auf dem Dach der Lagerhallen und Büros können Solarzellen angebracht werden, die den Strom für die LED-Lampen produzieren. Der Gleichstrom der Solarzellen kann direkt für die LED-Lampen genutzt werden, ein Gleichstromwechsler entfällt somit. Siebgewebe Bei Gewächshäusern werden drei Arten von Siebgeweben verwende и