KOPFSALAT Ausgabe 24 (07/2015) | Page 3

Wissenswertes Produktvielfalt 3 3 Biss an die Spitze Der Apfel ist unsere Nummer 1! Unangefochten ist er das hierzulande am häufigsten verzehrte Obst, rund 30 kg verzehrt jeder Deutsche im Jahr. Doch Apfel ist nicht gleich Apfel, weltweit gibt es rund 30.000 Sorten, davon immerhin 2.000 in Deutschland. Doch so groß auch die Vielfalt ist, im Supermarkt findet man lediglich einen Bruchteil davon, nämlich meist nur fünf bis zehn Sorten, darunter Klassiker wie z. B. Braeburn, Gala, Elstar, Golden Delicious, Jonagold und Granny Smith. Einer der meistgekauften Äpfel hierzulande ist übrigens der Elstar. Generell unterscheidet man die Sorten nach Tafeläpfel für den Frischverzehr, Äpfel zum Backen (wie z. B. der Boskoop) oder Äpfel zur Most- und Apfelmusherstellung. Mittlerweile sind auch Äpfel aus Deutschland das ganze Jahr im Handel erhältlich. Möglich macht dies die Lagerung unter kontrollierter Atmosphäre, d. h., die Äpfel werden in großen Kühlzellen (3 – 5 t) eingelagert und sind so fünf bis neun Monate haltbar. Während dieser CA- (Controlled Atmosphere) oder ULO-Lagerung (Ultra-Low-Oxygen) wird die Temperatur konstant zwischen 0 und 4 °C gehalten, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90 – 95 %, um so ein Austrocknen der Früchte zu verhindern. Zusätzlich wird die Zusammensetzung der Luft, d. h. Sauerstoff und Kohlendioxid, auf einem bestimmten Wert gehalten. Dabei wird der Sauerstoff möglichst re duziert, um die Ethylenbildung zu verringern und damit den Reifeprozess der Äpfel zu verlangsamen. So bleiben die Äpfel über einen langen Zeitraum frisch und saftig. Um die Vielfalt und die Besonderheiten des Apfels zu zeigen, möchten wir einige spezielle Äpfel näher vorstellen, die nicht so bekannt oder leider in Vergessenheit geraten sind. Apfelsorten Adams Parmäne Wie so häufig stand hier eine reale Person für den Namen Pate: Der Engländer Robert Adam führte diese Sorte im Jahre 1826 ein, sie ist aber auch als Adams Pearmain, Matchless, Norfolk Pippin oder Norfolk Russet bekannt. Der süß-saure Tafelapfel ist zwar schon im Oktober erntereif, allerdings empfiehlt es sich, ihn noch etwas zu lagern und erst ab Dezember zu verzehren. Berlepsch Dieser Apfel ist von blauem Blute, heißt er doch mit vollständigem Namen Goldrenette Freiherr von Berlepsch. 1880 hat ihn Diedrich Uhlhorn junior zum ersten Mal gezüchtet und nach dem Düsseldorfer Regierungspräsidenten Hans Hermann Freiherr von Berlepsch benannt. Der beliebte Tafelapfel ist ab September erntereif, genießen sollte man ihn erst ab Januar. Der Berlepsch ist saftig und erfrischend und gehört zu den Äpfeln mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt. Altländer Pfannkuchenapfel Diese Sorte wird sowohl als Tafel- als auch als Küchenapfel verwendet. Auch bekannt als Thurgauer Kent, überzeugt er mit seinem süß-säuerlichen, aromatischen Geschmack. Auch ist er besonders für Apfel-Allergiker geeignet. Blutapfel oder Purpurapfel Woher diese Sorte stammt und seit wann sie gezüchtet wird, darüber sind die Experten sich uneinig. Klar ist jedoch, dass der Blutapfel mit seinem dunkelroten Fruchtfleisch und seiner süß-säuerlichen bis weinigen Note noch immer eine Besonderheit ist. Glockenapfel Der Glockenapfel ist ein besonders schöner Vertreter seiner Spezies: Der grünliche Apfel hat leichte rote Streifen und eine glockenähnliche Form, der er auch seinen Namen verdankt. Sein festes und weißes Fruchtfleisch ist leicht säuerlich und sehr erfrischend. Goldparmäne Ein internationaler Klassiker: Seit über 300 Jahren wird diese Sorte in Frankreich angebaut und geschätzt. Über England kam die Sorte auch nach Deutschland und hat sich ebenso hier einen Namen als eine der besten Tafelobstsorten gemacht. So verwundert auch ihr edler französischer Beiname nicht: Reine des Reinettes, übersetzt: die Königin der Renetten. Das knackige und sehr saftige Fruchtfleisch hat einen leicht nussigen Geschmack, wodurch dieser Apfel hervorragend zum Kochen und Backen geeignet ist. Aber natürlich kann man ihn auch einfach pur essen. Brauner Matapfel Dies ist ein ganz besonderer Apfel, den man heute nur noch vereinzelt auf einigen Streuobstwiesen findet. Bekannt ist die Sorte auch als Badischer Brauner, Echter Kohlapfel, Maedapfel, Mohrenapfel, Schwarzlicher, Schmiedeapfel, Unterländer Apfel und Schwarzer Matapfel bekannt. Während die Grundfarbe der Schale gelbgrün ist, ist die Sonnenseite fast dunkelviolett, die Schattenseite hingegen ist mit einer hellroten Farbe bedeckt. Der Braune Matapfel wird hauptsächlich zum Keltern verwendet.